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Studium

Studium

Heute Nachmittag habe ich einen wichtigen Termin. Ruppert passt auf die Kinder auf. Wir haben jetzt übrigens schon drei Mädchen: Aurelia, Aurora und Arielle und inzwischen bin ich mit einem Sohn schwanger.

Doch jetzt bin ich ganz für mich allein. Das ist meine Zeit für Jehova und mich.
Ich gehe etwas am Meer spazieren und biege dann ab in einen Wald. Mein Lieblingsbaum ist riesengroß und ein stiller Zeuge von Jehovas Wundertaten. Ich lehne mich an den kräftigen Stamm, der 20mal so dick ist wie ich und schlage meine Bibel auf; nicht die alte, sondern die „neue Buchrolle“. Nach einem Gebet möchte ich zunächst über die letzten Jahre nachdenken...

Jehova hat so viel für uns getan. Er ist mir so nah wie noch nie. Es ist immer noch ein unbeschreibliches Gefühl, mit ihm befreundet sein zu dürfen. Wir sind eine riesige Familie, Himmel und Erde vereint und ich fühle nur Liebe tief in mir. Hätte ich das nur damals gewusst, wie glücklich das machen kann. Jehova ist nicht nur mein Freund, sondern mein himmlischer Vater. Diese Geborgenheit, die ich fühle, geht tiefer als je zuvor. Bei besonderen Anlässen öffnet sich der Himmel und die 144 000 winken uns freudestrahlend vom Himmel zu. Sie sind nicht nur unsere Könige, sondern unsere Geschwister ganz oben.

Auch bin ich froh, dass alle meine Fragen beantwortet wurden. Dinge, die sich mir anhand der alten Bibel nicht erschlossen, weil ich die Hintergründe nicht kannte. Außerdem habe ich mich immer gefragt, warum Jehova nicht eher eingegriffen hat. Als es dann soweit war, war es mir völlig klar und anhand unserer neuen Buchrolle wurden uns noch weitere Details genannt. Als Menschen haben wir damals nicht das große Ganze sehen können. Doch diesen Schleier hat Jehova in der neuen Welt gelüftet. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Manchmal erinnere ich mich daran, wie schwer es wahr, für Jehova einzustehen. Gerade in der Großen Drangsal gab es einen Moment, wo ich aufgeben wollte. Ich hatte keine Kraft mehr. Beim Predigen der Gerichtsbotschaft war ich mehrere Male angegriffen worden und irgendwann verließ mich der Mut. Wie sollte ich mich trauen, wieder von Tür zu Tür zu gehen? Auch unsere Gebete halfen mir nicht sofort. Also blieb ich zu Hause und ließ meine Angst siegen. Vielleicht dauert es doch noch länger als gedacht. Vielleicht greift Jehova gar nicht mehr ein. Oder lässt er mich einfach nur im Stich? Wo bleibt seine versprochene Hilfe? All diese Gedanken kreisten ständig in meinem Kopf und machten es nur noch schlimmer. Doch dann schickte mir eine Schwester kommentarlos das Lied vom Kongress 2025. Und der Refrain beantwortete alle meine Fragen. Es machte klick!
Ich hatte Jehova doch vor langer Zeit versprochen, ihm bis in alle Ewigkeit dienen zu wollen. Diesem wundervollen Gott, der nur mein Bestes will und mich im Paradies vollends glücklich machen wird. Und auch, wenn ich in dem Moment nicht wirklich viel Freude verspürte, wusste ich, dass Jehova mich versteht und mir da durchhilft. Ich dachte daran, was er bereits alles für mich getan hatte und dass das jetzt meine Möglichkeit ist, meinen besten Freund zu verteidigen und ihm etwas zurückzugeben. „Also werde ich weiter für deinen Namen einstehen, Jehova“, versprach ich ihm.

Wie dankbar bin ich für dieses Lied. Es kam von einer Schwester, die ich noch nicht mal gerne mochte. Und dennoch hat Jehova sie benutzt, um mir vielleicht sogar das Leben zu retten.
Es gibt kein Versprechen, was mein wunderbarer Gott nicht eingehalten hat. Ich lehne an meinem Lieblingsbaum so viele Jahrzehnte danach und bin meinem himmlischen Vater nahe. „Will dir für immer nahe sein“, stimmt! Und ich darf das voraussichtlich bis in alle Ewigkeit.

Ich schaue gen Himmel und versuche Jehova durch die Wolken zu erkennen. Das geht natürlich so nicht, aber ich bilde es mir gerne ein und weiß dann, dass Jehova mir liebevoll zulächelt. Ja, so ist das mit einem lieben Papa!

Aber nun zu meinem Studienprogramm. Heute soll es darum gehen, wie ich meinen Kindern die Liebe zu Jehova näherbringen kann. Sie kennen schließlich nur all das Gute und sollen es nicht als selbstverständlich annehmen. Ein Tipp, der uns gegeben wird, ist jemanden von den Treuen aus alter Zeit einzuladen. Erstens ist so eine Zeitreise sehr spannend und zweitens ist es immer gut von vielen verschiedenen Personen zu hören, wie sehr wir Jehova brauchen und wie er sie befreit hat.  
Aber wen könnten wir einladen? Bei Moses brauchen wir keine Anfrage starten. Der ist wohl bis ins nächste Jahrtausend ausgebucht. Außerdem hat er auf dem letzten Kongress gesprochen. Da wir Mädchen haben, würde ich gern eine starke Frau einladen. Da fällt mir spontan Jael ein. Ihre Geschichte ist so krass und ich würde selbst gern mehr darüber erfahren.
Wie konnte sie so mutig sein? Haben die Bilder von ihrem Mord sie später verfolgt oder hat Jehova ihr dabei geholfen? Wie hat ihr Mann Heber darauf reagiert?

Ja, das werde ich Ruppert mal vorschlagen.
Ich lese noch einige Kapitel und beschließe dann einen Spaziergang durch den Regenwald zu machen und dabei Jehovas Schöpfung achtsam zu betrachten. Rupperts Panther Bob läuft mir über den Weg und ich streichle ihn. Auch eine Schlange begegnet mir und ich muss dabei leider immer noch an Satan denken. Ich weiß, ich tue ihr Unrecht, schließlich ist sie ein wunderschönes Tier mit grünblauen Schattierungen und dennoch bin ich dankbar, dass die Urschlange tief in seinem Abgrund schlummert und uns in Ruhe lässt.

Es tut so gut beim Spaziergang mit Jehova zu reden. So sind wir immer in Verbindung und ich bedanke mich für das, was ich sehe. Ich erreiche einen kleinen Berg und klettere hoch. Schnell werde ich mit einem Anblick über den feuchten Regenwald und das türkise Meer mit dem weißen Sandstrand belohnt. Doch Jehova legt noch einen drauf. Zur Krönung gibt es einen ganz besonderen Sonnenuntergang in den leuchtendsten Farben. Kann es ein besseres Leben geben als mit Jehova?

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