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Der Tag danach

Der Tag danach

Mein Onkel wacht auf und freut sich auf den Tag. Was für ein herrliches Gefühl! Er guckt auf den Stand der Sonne und erkennt, dass es schon 10 Uhr ist. Wie kann das sein?
Onkel Volker schläft doch sonst nicht so lange. Und jetzt dämmert es ihm…

Gestern haben wir ausgelassen gefeiert. André!!!! 

Sofort springt er aus dem Bett und rennt zum Gästezimmer. Das haben Tante Sabine und Onkel Volker extra für ihn eingerichtet… in seinen Lieblingsfarben, groß und hell mit einem Spritzer Gelb und natürlich frischen Blumen aus dem Garten.
Aber ist er wirklich da? Oder war das mit der Auferstehung nur ein schöner Traum?
Onkel Volker öffnet vorsichtig die Tür und schielt hinein: André ist nicht da… Er ist irritiert, aber nicht beunruhigt. Plötzlich tippt ihm jemand auf die Schulter.
André steht hinter ihm mit einem riesigen Tablett in den Händen. Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee und leckeren Brötchen liegt in der Luft.

„Wieso bist du schon wach? Ich wollte euch Essen ans Bett bringen. Als kleines Dankeschön für die coole Party gestern Abend“, sagt André.
Mein Onkel umarmt ihn und kann sein Glück kaum fassen. André erzählt, dass er schon einige Stunden wach ist. „Ich konnte es heute früh gar nicht erwarten, eure Nachbarschaft zu erkunden. Schön habt ihr es hier.“

 Onkel Volker erinnert sich an dieses Gefühl. Die ersten Nächte im Paradies waren für uns alle auch besonders kurz. Allein die Vorfreude auf den nächsten Tag hat einen nicht lange schlafen lassen. 

„Was steht heute an?“, fragt André, während mein Onkel von dem Kaffee kostet. 
„Arbeit!“, antwortet er mit einem großen Grinsen im Gesicht. 
„Arbeit?“, fragt André überrascht.
„So gern wir dich hier haben, mein Junge. Aber du brauchst ein eigenes Haus! Ich habe mir in der Nachbarschaft schon einige Plätze angesehen, die dir für dein neues Haus gefallen könnten.“
„Cool!“, ruft André. Er stellt hastig das Tablett ab und läuft in das Malzimmer seiner Mutter. Er greift sich ein paar Stifte und ein Blatt Papier und zeichnet drauf los. „Mir ist da heute Nacht so eine Idee gekommen, wie es aussehen könnte. Ich will `was Besonderes haben. Und gestern hab` ich so etwas hier noch nicht gesehen.“

André zeichnet und zeichnet und so langsam sieht mein Onkel, was es werden könnte. Er kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus! Natürlich weiß er, dass sein Sohn schon immer viel Fantasie und Vorstellungskraft hatte, aber das hätte er ihm gar nicht zugetraut…
„Wir müssen das deiner Mutter zeigen. Das ist eine fantastische Idee!“ Er dreht sich um und geht ins Schlafzimmer. „Sabine, wach auf!“ Er rüttelt an ihrer Decke und meine Tante wird langsam wach.
„Ist das Kaffee, der hier so gut duftet?“, ist das Erste, was sie sagt.

André reicht ihr das Tablett und sie gönnt sich einen ersten Schluck. „Köstlich André! Danke!“
„Zeig ihr mal deine Zeichnung“, sagt Onkel Volker und André reicht seiner Mutter die Idee von seinem zukünftigen Haus.
„Wow, das ist einzigartig! Das könnte zu dem Grundstück passen, welches hier in der Nähe ist. Wir müssen es dir nach dem Frühstück unbedingt zeigen.“

Klopf, Klopf

„Oh bitte nicht“, platzt es aus Tante Sabine heraus. „Ich bin doch noch nicht mal angezogen…“
Aber die drei haben keine Wahl:
Die buckelige Verwandtschaft steht schon wieder vor der Tür. Wir haben zwar gestern alle mitgefeiert, wollten André aber heute sofort wiedersehen.
„Okay André, aufgepasst. Zähl mal alle durch und dann kannst du den großen Tisch decken bitte, während ich die Meute einlasse“, sagt Onkel Volker. Doch da stürmen wir schon herein und scharren uns bereits um André und bewundern seine Zeichnung. André erklärt mit ausladenden Gesten seine spannenden Ideen.

Tante Sabine und Onkel Volker stehen hingegen abseits, sehen die leuchtenden Augen ihres Sohnes und danken Jehova für diesen wundervollen Start in den Tag. Sie können gar nicht glauben, wie wir alle dieses Glück verdient haben...

 

 

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